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Parodontitis ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit!
Dr. Matthias Schrittlocher
Inhaber & Zahnarzt
Viele Menschen merken aber nicht, dass sie davon betroffen sind, weil Parodontitis zumeist nicht schmerzhaft ist und erste Anzeichen der Krankheit oft nicht ernst genug genommen werden. Unbehandelt kann Parodontitis zu Zahnverlust führen und Betroffene haben ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen oder Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Dabei ist Parodontitis gut beherrschbar, vor allem wenn die Krankheit frühzeitig erkannt wird und der Patient sowie das zahnärztliche Team eng zusammenarbeiten. Parodontitis ist die Entzündung des Zahnhalteapparates. Der Zahnhalteapparat (Parodont) setzt sich aus verschiedenen Teilen zusammen. Neben dem Zahnfleisch und dem Kieferknochen sorgen vor allem feine Bindegewebsfasern für den Halt des Zahnes. Parodontitis wird durch Bakterien im Zahnbelag (Plaque/ Biofilm) ausgelöst. Über 700 verschiedene Bakterienarten können die Mundhöhle besiedeln. Die meisten davon sind harmlos und aktiver Teil der gesunden Bakterien- flora im Mund. Durch eine unzureichende Mundhygiene nimmt die Menge der Bakterien auf den Zähnen zu und die empfindliche Zusammensetzung der oralen Bakterienflora verschiebt sich zum Krankhaften (Dysbiose). Wird der zunächst weiche Zahnbelag nicht gründlich entfernt, verfestigt er sich durch Einlagerung von Mineralien: es entsteht Zahnstein. Zahnstein wiederum fördert das Wachstum der Plaque. Auf diese vermehrte und veränderte bakterielle Plaque reagiert der Körper mit einer Entzündung. Zunächst ist von diesem Prozess nur das Zahnfleisch, die Gingiva, betroffen.
Erste Anzeichen einer Zahnfleischentzündung sind eine Schwellung und/oder Rötung des Gewebes und Zahnfleischbluten beim Essen oder Zähneputzen. Im Unterschied zu einer Parodontitis bleibt die Gingivitis aber auf das Zahnfleisch beschränkt und führt zu keinen dauerhaften Schäden am Zahnhalteapparat. Nach Entfernung der Plaque kann sie vollständig ausheilen. Gingivitis dagegen ist nicht harmlos, denn sie kann der Beginn einer Parodontitis sein. Bei der Parodontitis greift die körpereigene Abwehrreaktion auf alle Anteile des Zahnhalteapparates über und zestört den Kieferknochen und die Haltefasern des Zahnes, der Zahn wird locker. Bei fortgeschrittener Erkrankung ist Zahnverlust die Folge. Parodontitis ist die Hauptursache für Zahnverlust bei Erwachsenen.

Frühe Anzeichen, auf die Sie achten sollten

Parodontitis verursacht selten Schmerzen, sodass die Erkrankung häufig erst in einem weit fortgeschrittenen Stadium erkannt wird. Am Anfang einer Parodontitis steht immer eine Gingivitis. Diese ist für Sie oft nicht einfach zu erkennen. Am ehesten bemerken Sie eine erhöhte Neigung zu Zahnfleischbluten. Das Zahnfleisch kann auch geschwollen und gerötet sein. Es gibt weitere Warnsignale, auf die Sie achten sollten:

  • Häufiges Zahnfleischbluten
  • Gerötetes und geschwollenes Zahnfleisch
  • Dauerhafter Mundgeruch und/oder unangenehmer Geschmack im Mund
  • Das Zahnfleisch zieht sich zurück, Empfindliche Zähne (Zahnhälse)
  • Eiteraustritt aus den Zahnfleischtaschen
  • Zähne werden locker und können wandern

Parodontitis lässt sich erfolgreich behandeln

Eine bestehende Parodontitis ist gut behandelbar. Durch frühzeitiges Erkennen der Erkrankung und systematische Therapie kann der Krankheitsprozess zum Stillstand gebracht und der Zustand des Zahnhalteapparates deutlich verbessert werden. 

Grundlage jeder Behandlung ist dabei die vollständige Beseitigung der verursachenden bakteriellen Plaque. Dabei geht Ihr Praxisteam in mehreren Schritten vor: 

Hygienephase

In der ersten Behandlungsphase erhalten Sie eine ausführliche Unterweisung mit praktischen Tipps für eine optimale häusliche Zahnpflege. Neben der richtigen Putztechnik gehört dazu auch der Gebrauch von Hilfsmitteln zur Reinigung der Zahnzwischenräume. Darüber hinaus werden Ihre Zahnoberflächen von allen erreichbaren weichen und harten Belägen befreit und anschließend poliert. Je nach Ausgangssituation sind für diese Maßnahmen mehrere Termine notwendig. Durch diese erste Hygienephase wird die Bakterienmenge verringert und die oberflächliche Entzündung geht zurück.

Parodontalbehandlung mit subgingivaler Instrumentierung

Unter lokaler Betäubung werden die bakteriellen Beläge von den Wurzeloberflächen unterhalb des Zahnfleischsaumes bzw. in den Zahnfleischtaschen (subgingival) entfernt. Bei sehr schweren klinischen Verlaufsformen kann es sinnvoll sein, diese subgingivale Instrumentierung der Wurzeloberflächen mit der Gabe von Antibiotika zu kombinieren. Die Einnahme der Antibiotika muss in unmittelbarem zeitlichen Zusammenhang mit der subgingivalen Reinigung erfolgen.

Nach einigen Wochen erfolgt eine erneute Beurteilung Ihres Zahnfleischs (Reevaluation). Wenn die bisherige Behandlung nicht ausgereicht hat, um die Bakterien in den Zahnfleischtaschen zu beseitigen, wird Ihnen Ihr Zahnarzt weiterführende Behandlungsschritte vorschlagen.
Bei besonders tiefen und schwer zugänglichen Zahnfleischtaschen kann für eine gründliche Reinigung ein chirurgischer Eingriff nötig sein. Hierbei werden unter örtlicher Betäubung die Wurzeloberflächen unter Sicht gereinigt, um möglichst jeden Bakterienschlupfwinkel zu erfassen. Es kann auch sinnvoll sein, hierbei regenerationsfördernde Medikamente einzubringen.

Erhaltungstherapie

Die sich anschließende, bedarfsorientiert und lebenslang durchzuführende unterstützende Parodontitistherapie (UPT oder Recall) hat zum Ziel, das erreichte Behandlungsergebnis aufrechtzuerhalten. Im Rahmen von Nachsorgeuntersuchungen werden Zähne und Zahnfleisch kontrolliert und professionell gereinigt.

Sie erfahren dabei auch, an welchen Stellen Sie Ihre Mundhygiene noch oder wieder verbessern sollten.
Die Häufigkeit der Recalltermine richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung und dem individuellen Erkrankungsrisiko. Der langfristige Erfolg der Parodontalbehandlung hängt von Ihrer Mitarbeit bei der täglichen Mundhygiene und von der regelmäßigen Betreuung durch das zahnärztliche Praxisteam ab. Nehmen Sie die Erhaltungstherapie unbedingt wahr. Ohne regelmäßige Nachsorge wird die Erkrankung wiederkehren und sich die Zerstörung des Zahnhalteapparates fortsetzen. Für den Erfolg der Parodontalbehandlung ist Ihre Mitarbeit entscheidend. Nehmen Sie die Behandlungs- und Nachsorgetermine wahr und achten Sie täglich auf eine sorgfältige Zahnreinigung/Mundhygiene.

Was kann ich selbst tun, um Gingivitis und Parodontitis zu vermeiden?

Erkrankungen des Zahnhalteapparates sind nicht schicksalhaft. Sie können durch richtige und gründliche Mundhygiene, ergänzt durch professionelle Betreuung, der Entstehung von Gingivitis und Parodontitis vorbeugen.

Putzen Sie Ihre Zähne zweimal täglich – morgens und vor dem Zubettgehen. Techniken, wie man die bakteriellen Beläge effektiv von allen Zahnflächen entfernt, zeigt Ihnen Ihr zahnärztliches Team. Wenn Ihr Zahnfleisch gesund ist, genügt eine Putzdauer von jeweils zwei Minuten zur Vorbeugung gegen Gingivitis. Leiden Sie bereits an einer Zahnfleischerkrankung, wird eine gründliche Reinigung Ihrer Zähne deutlich länger dauern.

Sie können zum gründlichen Zähneputzen entweder eine Handzahnbürste oder eine elektrische Zahnbürste benutzen. Beide sind effektiv. Wichtig ist, die richtige Technik und die richtigen Hilfsmittel für Ihre individuellen Anforderungen zu finden.

Zahnbürsten können nur die Kau- und Seitenflächen der Zähne reinigen. Die Zahnzwischenräume werden von ihnen nicht erreicht. Noch schwieriger ist die Situation bei schräg/schief stehenden Zähnen oder vorhandenen Füllungen und Zahnersatz. Reinigen Sie daher ergänzend einmal täglich alle Zahnzwischenräume mit zusätzlichen Hilfsmitteln. Damit verhindern Sie auch dort die Bildung schädlicher Zahnbeläge. Dazu eignen sich spezielle Zahnzwischenraumbürsten (Interdentalraumbürsten), die es in unterschiedlichen Größen gibt. In engen Zahnzwischenräumen kann die Anwendung solcher Bürsten manchmal nicht möglich sein, dann ist an diesen Stellen die Zahnseide das Mittel der Wahl zur Reinigung der Zwischenräume.

Bei einer bereits bestehenden Gingivitis kann eine Mundspüllösung einen zusätzlichen Nutzen bieten. Sie ist aber kein Ersatz zum Zähneputzen und zur Zahnzwischenraumpflege.
Es ist wichtig, dass man die Hilfsmittel zur Reinigung der Zähne Ihrer individuellen Situation anpasst und deren Anwendung mit Ihnen bespricht, demonstriert und einübt. Mit der richtigen „Mundhygieneinstruktion“ werden Verletzungen des Zahnfleischs und Schädigungen der Zähne vermieden. Lassen Sie sich von Ihrem zahnärztlichen Team beraten und unterstützen.
Parodontitis ist die Entzündung des Zahnhalteapparates. Dazu gehören: Zahnfleisch, Knochen, Befästigungsfasern der Zähne. Meist ist eine Entzündung des Zahnhalteapperats nicht schmerzhaft. Man merkt es erst, wenn es zu spät ist, die Zähne stark wackeln oder gezogen werden müssen. Durch das entzündliche Geschehen unterhalb des sichtbaren Zahnfleisches baut sich der Knochen ab.

Infos zur Behandlung von Paradontis

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